Und wenn sie lebt, so kann sie auch sterben.
‚Die Liebe kennt weder Vollkommenheit noch die Garantie für ewige Dauer. Die Liebe unterliegt dem Pulsschlag der Zeit, wie alles Lebendige. Sie überlebt oder sie vergeht, sie strauchelt und erhebt sich wieder. Und wenn sie lebt, so kann sie auch sterben. Das ist zugleich das Schöne an ihr.
Etwas kann nur dann großartig und bewegend sein, wenn es die Möglichkeit seines Endes in sich trägt. Kampf und Erhalt, vereinter Kampf von Körper und Herz. Niederlage oder Sieg einer Stunde über die vorangegangene [...] Langsam vorwärtsgehen, durch alle Gefahren, Schritt für Schritt. Ist die ewige, vollkommene Liebe von unvergänglicher Schönheit? Ist die tragische Liebe von tragischer Schönheit? Ist eine neu entstehende Liebe mit all ihrem Glückstaumel von überwältigender Schönheit?
Für mich zählt eine andere Schönheit viel mehr — eine Schönheit, die weder unvergänglich noch überwältigend noch tragisch ist. Sie ist schwerfällig, schwierig, doch wahrhaftiger. Diese Schönheit besitzt eine Liebe weder in dem Moment, in dem sie entsteht, noch in dem Moment, in dem sie stirbt. Nur die Liebe, die lebendig ist, besitzt sie.’